Co-founder and CMO, Yokoy
Wir freuen uns heute die Partnerschaft mit bta first travel bekanntzugeben.
Seit mehr als dreissig Jahren setzt das Unternehmen, das 2010 von der Migros-Tochter Hotelplan aufgekauft wurde, auf hochstehende Qualität, kundenorientierte und “end-to-end” Dienstleistunge für KMU und internationale Grossfirmen in der Schweiz.
Warum eine Partnerschaft mit einem Schweizer Travel Partner gerade in Zeiten von Corona Sinn macht und was Corona im Allgemeinen für die Reisebranche bedeutet, das haben wir den CEO von bta first travel, Roland Birchmeier gefragt.
Erzähl mir ein bisschen mehr von bta first travel, was ist die Gründungsgeschichte?
bta first travel wurde 1985 in Zürich aus der Taufe gehoben. Aus heutiger Sicht würde man hier von einem ‘Startup’ sprechen. Die drei Junggründer, alle in Diensten bei den damals etablierten Geschäftsreise-Dienstleistern erkannten das Potential der Differenzierung durch persönlichen Service und individualisierter Dienstleistung und den sich daraus dem Kunden bietenden echten Mehrwert.
Das Geschäftsmodell schlug voll ein – das Unternehmen expandierte und ein landesweites Verkaufsstellennetz entstand. 2010 übernahm die Migros-Tochter Hotelplan Group das Unternehmen. Auch wenn sich vieles verändert hat: Die DNA ist bis heute die Gleiche geblieben: hochstehende Qualität auf allen Kanälen, kundenorientierte, professionelle ‘end to end’ Dienstleistungen für KMU und internationale Grossfirmen, technologisch unterstützt und zu fairen Preisen.
Corona hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber gerade für die Reisebranche scheinen die kurz- und langfristigen Folgen massiv zu sein. Wie siehst du das? Was bedeutet Corona kurz- und längerfristig für die Branche in der sich bta travel first bewegt?
Die Branche wurde von Covid-19 frontal erfasst. Nur wenige Flugzeuge sind am Himmel zu sehen, die Grenzen zu vielen Schlüsselmärkten geschlossen. Das ist in der Tat eine dramatische Ausgangslage.
Doch es ist dies nicht die erste Herausforderung: mit 09/11, dem Grounding der Swissair, der Finanzkrise, dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull oder der Lungenkrankheit SARS war die Reisebranche auch in früheren Jahren immer wieder von einschneidenden Ereignissen betroffen – und stets gestärkt aus diesen hervorgegangen. Die jetzige Krise wird aber natürlich deutlichere Spuren hinterlassen, auch in der Reisebranche.
Und welche Auswirkungen hat Corona auf bta first travel? Welche auf eure Kunden?
Da gab es verschiedene Phasen: Von der beginnenden Unsicherheit, über die Massnahmen der “ausserordentlichen” Situation des Bundesrates bis zur Sicherstellung der Gesundheit der Mitarbeitenden wurden wir sehr gefordert.
Dieselben Herausforderungen stellten sich für unsere Kunden. Und wie so oft in Krisen hat sich gezeigt, dass Kunden wieder mehr auf Beratung setzen und vermehrt ans Reisebüro gelangen. Viele Kunden, welche direkt bei Leistungsträgern gebucht hatten, mussten erfahren, wie schwierig es ist, diese in solchen Zeiten zu erreichen.
In neuester Zeit machen unseren Kunden die durch verschiedene Nationalstaaten eingeführte Regeln (Stichwort: Einreiseverbote, Quarantänevorschriften, Tests) vermehrt Sorgen. Wie plane ich eine Reise, wenn ich heute nicht weiss, ob ich morgen noch in ein Land einreisen darf?
Mit welchen Massnahmen habt ihr als Firma darauf reagiert und kannst du bereits erste Learnings daraus ziehen?
Wir haben auf Corona an den verschiedensten «Fronten» reagiert. Von der ersten Anpassung der Budgetzahlen noch im Januar, über die Bildung des Krisenstabes im Februar bis zur Planung der weiteren Zukunft, die leider auch eine Restrukturierung beinhaltet.
Als eines der Hauptlearnings sehe ich momentan die kurzfristige Planung. Während der «heissen» Phase hatten wir jeweils kurzfristig entschieden, da sich die Situation (und auch die Rahmenbedingungen) laufend geändert hat. Dieses Vorgehen hat sich als richtig erwiesen und wir müssen es gezwungenermassen aufgrund der oben erwähnten Unsicherheiten weiterhin anwenden.
Gibt es Dinge, auf welche die Kunden in Zukunft mehr Wert legen werden?
Die Kunden werden künftig wieder mehr Wert auf persönliche Beratung legen. Mit unserem regionalen Vertriebsnetz und als zweimalige «best Travel Management Company» 2018 & 2019 in der Schweiz sind wir in einer sehr guten Position.
Zudem wird die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber künftig noch an Wichtigkeit gewinnen. Wir sind da mit Produkten wie btaSAFETRIP und btaANALYSIS sehr gut aufgestellt. Das sind für ein erfolgreiches Travel Management unverzichtbare Anwendungen mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gerade unsere mittelständischen Kunden schätzen, dass sie mit bta first travel hier kein grosses IT-Projekt starten müssen, um solche Tools zu implementieren; wir liefern es pfannenfertig – ohne unnötigen Aufwand auf Kundenseite.
Und gibt es auch Dinge, die ihr an eurem Angebot für Kunden anpassen werdet?
Wir arbeiten an neuen Produkten – beispielsweise einem griffigen Bewilligungsprozess. Auch hier gibt es tausende Möglichkeiten und unsere Kunden haben – gerade in der heutigen Zeit – andere Prioritäten, als Zeit, Geld und Ressourcen in solche Projekte zu stecken.
bta first travel deckt die gesamte Prozesskette ab; und in diesem Zusammenhang ist auch die Kooperation mit Euch von Yokoy zu sehen.
In einem Interview mit Skift, einem Online Reisemagazin, sagte Paul Abbott, CEO von American Express Global Business Travel: “You will see more companies look at their real estate strategy, having a more dispersed workforce is going to accelerate. But with a more dispersed workforce, you reduce commuting, you reduce your real estate costs, but you actually increase business travel.” – wie siehst du das?
Ich habe in meinem Leben wohl noch nie so viele Zukunftseinschätzungen und White Papers gelesen wie in den letzten paar Wochen und Monaten. Ich kann mir vorstellen, dass diese Aussage für andere Arbeitsmärkte wie beispielsweise die USA durchaus Gültigkeit haben kann. Aber ich glaube nicht, dass sie sich 1-1 auf den Schweizer Markt übertragen lässt. Ein aus meiner Sicht wichtiger Aspekt ist – auch im Zuge des Home Office – die grössere Rolle, die Video- oder Telefonkonferenzen einnehmen werden.
Diese wiederum werden sich reduzierend auf die geplanten Geschäftsreisen auswirken – gerade bei internen Terminen. Wie langfristig dieser Trend jedoch sein wird, lässt sich nicht abschätzen. In vergangenen Krisen hatten diese Trends jeweils weniger lang bestand als zunächst angenommen. Nur: ob sich diese Erfahrungen nach der jetzigen Krise wiederholen werden, ist unsicher.
Ein Beispiel dafür ist die Situation unseres internationalen Partners ATPI in Asien: Dort nähern sich gewisse Märkte den Vorjahreszahlen an. Dies auch, weil in Asien das persönliche Treffen kulturell einen sehr hohen Stellenwert besitzt.
Nun haben wir heute unsere Partnerschaft mit euch angekündigt. Warum denkst du, dass solche Partnerschaften gerade in den momentanen Zeiten wichtig sind?
Die Ursprünge der Partnerschaft zwischen Yokoy und bta first travel gehen ins letzte Kalenderjahr zurück. Insofern stehen sie in keinem direkten Zusammenhang mit Corona. Deshalb: derartige Partnerschaften sind für uns von strategisch grosser Bedeutung, da wir wie erwähnt unseren Kunden Hand bieten für Lösungen, die sich nicht dem klassischen Reisevertrieb zuordnen lassen. Wir sehen seit einiger Zeit ein grosses Kundenbedürfnis in dieser Hinsicht. Die Corona Krise führt nun dazu, dass sich dieser Prozess beschleunigt.
Und welchen Mehrwert bietet Yokoy euren Kunden? Gerade auch im Hinblick auf die kurz- und langfristigen Folgen von Corona auf die Reisebranche?
Der Mehrwert liegt in einer gesamthaften, integrierten Spesenlösung mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Die damit verbundenen Qualitäts- und Zeitgewinne zu niedrigeren Prozesskosten sind sehr attraktiv.
Auf Eurem Geschäftsfeld tummeln sich ja sehr viele Anbieter – sich einen Überblick zu verschaffen gestaltet sich für unsere Kunden zunehmend schwierig. Deshalb haben wir hier einen Partner gesucht, der ein hervorragendes Produkt bietet, dynamisch ist und – nicht zu unterschätzen – national präsent und damit schnell verfügbar ist, was keinesfalls eine Selbstverständlichkeit darstellt.
Auf der anderen Seite bringt bta first travel für Yokoy als etablierter Player, seit Jahrzehnten im Markt, eben diese Marktkenntnisse und –kontakte, um Euer Produkt laufend zu verbessern.
Wann denkst du wird man wieder reisen können? Und was wird anders sein?
Das ist für unsere Branche die Gretchenfrage. Erste Airlines fangen ja langsam wieder an, ihre Flugpläne zu erweitern. Wir sehen aber verschiedene Reaktionen bei unseren Kunden darauf: Die einen lockern ihre Travelpolicy, die andern warten ab und belassen den Status Quo.
Das «new normal» wird graduell einsetzen, denn auch wenn Verkehrsverbindungen existieren, muss sichergestellt sein, dass man überhaupt in ein Land einreisen darf und sich danach nicht in eine Quarantäne begeben muss. Die letzten Wochen, mit nationalen, regionalen Lösungen, mit Ampelsystemen, mit Quarantäne und/oder Tests und so weiter führten zu einer noch grösseren Unsicherheit. Solange sich die Planbarkeit der Auslandsreisen generell derart schwierig gestaltet wird sich die Situation auch nicht verbessern.
Zudem ist ein Shift zu erwarten von Flügen zu alternativen Verkehrsmitteln wie Zug und – nicht zu vergessen – auch Mietwagen. Die Preisentwicklung ist auch noch nicht abzusehen. Wenn ich hier in die Kristallkugel, blicke würde ich im Flugbereich zuerst mit niedrigeren Preisen rechnen. Danach werden die Preise aufgrund der zusätzlichen Massnahmen und ggf. veränderter Auslastung steigen. Es ist aber durchaus möglich, dass das Überangebot an Flugzeugen auch da zu einer Preiserosion führt, welche die Endpreise wiederum drückt.
Was begeistert dich am meisten an der Reisebranche?
Ich bin seit 35 Jahren in dieser Branche tätig und erlebe – auch in diesen Zeiten – jeden Tag Begeisterndes. Gerade in einer Krise erlebt man viel Goodwill und Dankbarkeit von Kunden und Partnern. Das ist sehr motivierend.
Zudem begeistern mich die vielen Gespräche, die ich mit Kolleginnen und Kollegen von Home Office zu Home Office führen durfte und jetzt auch wieder „face to face“. Der Einsatz für die Kunden und das Teamwork ist auch in diesen unsicheren Zeiten hervorragend. Auch wenn nachhaltige Veränderungen anstehen: Um die Zukunft der Reisebranche an sich mache ich mir keine Sorgen: Viel zu tief ist das Bedürfnis der Menschen, zu reisen, Fremdes kennen zu lernen, andere Menschen zu treffen.
Neugier ist ein Grundzug des menschlichen Charakters und wie stark uns der direkte menschliche Kontakt fehlt, haben uns die Auswirkungen der Corona Krise gezeigt.
Vielen Dank für das Gespräch!
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